Konferenz-News 2021

Der diesjährige 6th German Pharm-Tox Summit, die 87. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT), fand vom 1. bis 3. März 2021 als virtuelle Konferenz statt.

Mehrere interessante Präsentationen aus der großen Welt der TRP-Kanäle befassten sich mit den Bereichen Idiopathische Lungenfibrose (IPF), Entzündung und Wundheilung.

TRPA1 und IPF

Primäre humane Fibroblasten, die mit TGF-ß1 behandelt werden, reduzieren die Expression von TRPA1, während die Expression anderer TRP-Kanäle aus der TRPC-, TRPM- und TRPV-Klasse unbeeinflusst bleibt. Fabienne Geiger aus München berichtete, dass der Effekt ähnlich war wie unter einer TRPA1 siRNA-Behandlung und beide Behandlungen den AITC-induzierten Ca++-Einstrom reduzierten. Sowohl die TGF-ß1- als auch die TRPA1 siRNA-Behandlung führten zu erhöhten Spiegeln extrazellulärer Matrixproteine einschließlich PAI-1 und αSMA. Zusammenfassend deuten die Daten auf eine mögliche Rolle von TRPA1 bei IPF hin. Interessanterweise wurde eine hohe Expression von TRPA1 in humanen Lungen Fibroblasten, nicht aber in Maus Fibroblasten gefunden. In Anbetracht des bekannten geringen translationalen Wertes von Mausmodellen für IPF, einer Krankheit, die immer noch einen hohen medizinischen Bedarf an wirksamen Medikamenten aufweist, kann die Untersuchung primärer humaner Lungen Fibroblasten das translationale Puzzle in dieser Indikation erweitern.

TRPV2 und Entzündung

X10056, ein neuartiger TRPV2-Blocker, der von Rick Raudszus in Leipzig aus einer KIT-Substanzbibliothek identifiziert wurde, ist ein interessantes Werkzeug (IC50 von 6 µM) und wurde mit Hilfe von RNA-Interferenz charakterisiert. Die Verbindung blockierte TRPV2-vermittelten Ca++-Einstrom und Ströme in TRPV2-transfizierten HEK-Zellen und in Makrophagen aus dem Knochenmark der Maus. Die funktionelle Bewertung von Makrophagenfunktionen wie Phagozytose oder Zellmigration wurde sowohl durch X10056 als auch durch siRNA gegen TRPV2 abgeschwächt, was darauf hindeutet, dass TRPV2-Antagonisten potenzielle Entzündungshemmer darstellen. Die Validierung des Targets am Menschen wird ein wichtiger Schritt für die zukünftige Forschung sein.

TRPV3 und Wundheilung

KS0365 wurde von Marion Maier aus Leipzig vorgestellt und ist ein neuartiger TRPV3-Agonist, wie ein EC50 Wert von 4,5 µM auf den Ca++-Einstrom in TRPV3-transfizierten HEK-Zellen zeigt. Die Substanz induziert TRPV3-abhängige Migration von Keratinozyten in 2D-Präparaten, wobei die Schließung von Kratzern in der konfluenten Schicht von Keratinozyten Kulturen untersucht wurde. Die Analyse des Ca++-Imagings in diesen Kulturen zeigt einen KS0365-abhängigen höheren Ca++-Einstrom in Zellen proximal zum Kratzer im Vergleich zu distaleren Stellen. Subzelluläre Lokalisierungsstudien zeigen einen intrazellulären Gradienten im Ca++-Einstrom mit höherem Einstrom an Stellen, die in Richtung des Kratzers gerichtet sind, was eine potentielle Wunde darstellt. Die Daten deuten auf eine mögliche positive Rolle von TRPV3 bei der Wundheilung hin.